DREIFLÜSSEFERNFAHRT
DREIFLÜSSEFERNFAHRT 14. - 28.Juni
Am Dienstag, den 14.Juni, starten Enzinger Sepp, Gruber Norbert, Lindmeier
Georg, Millmann Fritz und Wallisch Heinz, der Autor dieser Zeilen, gegen 16h von Wien Richtung Deutschland.
Mit unserem braven Begleiter, einem etwas untermotorisierten Wohnmobil (oder sind die Insassen zu gewichtig?!) sind wir um 7h morgens in Cuxhaven. Nach kurzem Meerluftschnuppern geht´s ein Stück zurück zu einem Campingplatz in Altenwerde.
Frühstück in der Sonne, später den Wagen und mein Zelt aufstellen.
Nach etwas Kennenlernen des Innenlebens unserer „Wohnung“ fahren wir mit dem Bike gemütlich nach Cuxhaven, Jausenpause mit Shrimps und anderen Köstlichkeiten.
Nach Fototermin bei dem offiziellen Startpunkt Weiterfahrt zur Kugelbake, dem westlichsten Punkt unserer Reise. Viel Badebetrieb.
Wieder in Cuxhaven, lernen wir bei der Mittagspause Norddeutsche Spezialitäten und eine schlagfertige Wirtin kennen.
Vorbei an vielen Schafen retour zu unserem Stellplatz, kurzer Versuch, unser Zusammenleben im Wohnmobil zu organisieren.
Etwas Pause im Strandcafe mit Aussicht auf die Elbe mit regem Verkehr, hauptsächlich Containerschiffe, Abendessen vom eigenen Herd, etwas „zsamsitzn“, bald ins Bett.
Bericht im pdf Format (mit Bilder)
Bericht (ohne Bilder)
Do.16.Juni: Nach nächtlichem Regen feuchtes Erwachen für Norbert und mich. Doch während des Frühstücks trocknet dank der Sonne alles. Gegen 9h Start mit viel Rückenwind.
Unzählige Schafe bescheren unseren Bikes einen übel riechenden Anstrich, die vielen Weidetore senken erheblich unseren Km-Schnitt. Nach 40 km Kontakt mit Sepp, unserem heutigen Autofahrer. Weitere 40 km bringen uns zum gemeinsamen Mittagspause in Wöhrden/Stade.
Bei Finkenwerder bringt uns riesiges Fährschiff nach Hamburg. Hier mühsames Suchen, letztlich finden wir Enzi und unser Mobiles Heim auf einem Abstellplatz!
Wir machen das Beste daraus, immerhin gibt es einen Toilettencontainer mit Dusche. Nach dem selbstgebrauten Abendessen suchen wir ein Lokal, werden fündig und tanken ein paar Schlaftropfen.
Tagesleistung: 135 km, 22Ø
Fr.17.Juni: Regen in der Nacht stört diesmal niemanden: Zwei schlafen im Wagen, Norbert, Enzi und ich beziehen Quartier in einem zur Reparatur abgestellten Londoner Doppelstockbus.
Kurze U-Bahnfahrt zum Hafen, während lehrreicher Luxusschiffrundfahrt endet der Regen. Mittagspause mit Döner(vom Teller!), nach kurzer Einkaufstour retour zum Wagen. Die Speicherstadtbesichtigung per Boot entfällt wegen Flut. Apropos Gezeiten: Über 6(!) Meter beträgt der Tidenhub in Cuxhaven, hier in Hamburg sind es immer noch 3,5 m. So bleibt uns Zeit, noch heute unseren Standort zu verlegen.
Das Herausfinden aus der Stadt nicht problemlos, doch nach einigen Umwegen passt es.
Bei Kirchwerder wechseln wir per „Gierfähre“ aufs linke Ufer, trotz Versteckspiel von Sepp, er ist auch heute Fahrer, beziehen wir auf nettem Campingplatz in Elbstorf Quartier. Nach Eigenbauabendessen nettes Zsammsitzen.
Tagesleistung: 48 km, 21Ø
Sa.18.Juni: Mit Sonne und nettem Rückenwind entlang schöner Gegend (viel Fachwerk, Reetdächer und deutlich weniger Schafe) mit Verspätung zur Mittagspause mit Fahrer Norbert in Neu Darchau. Ein Verhauer dank dem Elbe-Seitenkanal ist schuld.
Beim nächsten Autotreff gibt´s einen Fahrerwechsel: Fritz streikt!
O-Ton: „Wollts durchfahrn bis Wien, es Deppn?“
So legen wir mit Norbert die letzten 35 km zu nettem Campingplatz in Gartow zurück.
Norbert muss noch den Wagen vor fleißigen Maulwürfen retten, dann gibt’s einen geruhsamen Abend zu Hause.
Tagesleistung: 143 km, 25Ø
So.19.Juni: Schon wieder Sonne mit etwas Rückenwind! Bei Wittenberge Wechsel aufs rechte Ufer.
Wir sehen viele Störche in der Gegend um Rühstädt, der Weiterweg nach Havelberg, unserem heutigen mittäglichen Autotreff, zieht sich dank Gegenwind und Hitze. Doch nach der Pause ist alles im grünen Bereich. Bis auf ein paar Kilometer Verhauer bei Sandau…,sorry! Wieder Uferwechsel, nach netter Pause in Parey bei Grieben wieder auf die andere Elbeseite. Die Fährleute machen mit uns ganz schön Rubel!
In Parchau campen wir auf riesigem Platz mit ausgezeichnetem Restaurant. So bleibt heute die eigene Küche kalt.
Tagesleistung: 157 km, 24Ø
Mo.20.Juni: Pervers! Sonne, Rückenwind, schöne gut beschilderte Radwege……… ..,ein Traum! Dazu die ausgesprochen freundlichen „Eingeborenen“.
Nach 40 km Pause in Hohenwarte, hier gibt’s ein sehenswertes Wasserstraßenkreuz. Vorbei an Magdeburg treffen wir Fritz und Auto zur Mittagspause in Pechau.
Bei Breitenhagen machen wir heute etwas früher Quartier. Kurz vorher wechseln wir wieder einmal aufs linke Ufer. Leider gibt es weit und breit keinen offiziellen Stellplatz, Fritz hat sich jedoch die Erlaubnis beschafft, unter einem zum Restaurant umgebauten Frachtschiff unser Wohnmobil aufzustellen, auch Strom gibt es (dank einer Leiter und etwas Kletterkünsten).
Alles nicht sehr romantisch, mit Pasta und etwas Wein wird es dennoch gemütlich.
Tagesleistung: 108 km, 24Ø
Di.21.Juni: Langsam wird’s fad: Blauer Himmel! Der Wind ist heute zwar etwas widrig, doch mir ist es wurscht; heute sitze ich hinter dem Steuer.
Wegen etlicher Baustellen brauche ich etwas länger als geplant zum mittäglichen Treffpunkt, trotzdem bleibt genug Zeit zum Einkaufen und Bummeln durch die Lutherstadt Wittenberg.
Bei Coswig/Anhalt gelangen die Aktiven auf die rechte Elbeseite, gegen 13h sitzen wir gemeinsam im uralten Brauhof bei Speis und Trank.
Ich bin bald darauf in Prettin bzw. kurz außerhalb auf einem großen, fast leeren Campingplatz mit allem Komfort samt Badesee. Bis die Radfahrer auftauchen, ist alles für sie bereit, auch mein Zelt steht schon. Leider zu früh! Denn nach dem „Selbstgeschnitzten“ Abendessen, gerade wird es bei der zweiten Flasche Wein gemütlich, bricht blitzschnell ein Gewitter über uns herein. Der einleitende Sturm entführt mein Zelt, Gott sei Dank ist Fritz aufmerksamer als ich.
Schon bald ist mein Haus frisch positioniert und beschert mir dank gleichmäßigem Trommeln auf meiner Außenhaut ausgezeichneten Schlaf.
Tagesleistung der Biker: 120 km, 23Ø
Mi.22.Juni: Morgens noch Restbewölkung, doch bereits angenehme Temperatur. Nach Wechsel auf Linkselbig gibt´s im laufe des Vormittags die ersten Hügeln. Wieder am rechten Ufer, wird es sonnig mit NW-Wind; passt haargenau!
Nach der Mittagspause bei Riesa geht’s weiter nach Meißen, wo am Ende der Stadt angeblich Enzi plus Auto am Radweg wartet. Leider wussten wir nicht, daß für ihn alle Radwege gleich ausschauen!
Mit viel Telefonieren und Passantenkontakten finden wir schließlich das Versteck: Ein Autoabstellplatz bei einem Gasthaus im Norden Meißens, denn es gibt nirgends einen Campingplatz. Schließlich sind wir bereits tief im ehemaligen Osten!
Wenigstens das Gasthaus ist OK und wird bis nach 22h getestet.
Tagesleistung: 118 km, 24,5Ø
Do.23.Juni: Überraschend gutes Frühstück im Lokal, draußen lacht wieder die Liesl und leichter Westwind wartet.
Nach 30 km sind wir in Dresden, über die Augustinusbrücke kommen wir in die Innenstadt, wo etwas Kultur absolviert wird. Auch Norbert, der heutige Fahrer, ist dabei. Ich will die wiederauferstandene Frauenkirche auch von Innen sehen, lange Menschenschlangen zwingen uns stattdessen zu einem leeren Kaffeehaustisch.
Wir bleiben Linkselbisch, an den eindrucksvollen Elbsandsteintürmen der sächsischen Schweiz und großartigen Schlössern, Palais und Villen der Jahrhundertwende vorbei, bis wir in Königstein wieder Norbert treffen.
In Bad Schandau Uferwechsel, kurz darauf sind wir in der Tschechei. In Dečin ist, dank Schurlis gewaltigem Organ, Norbert wieder unser Pausenmitglied.
Nach weiteren 25 km, in Strekov, warten wir auf den Anruf unseres Quartiermeisters. Stattdessen kommt er selbst; entgegen unserer Unterlagen gibt es nicht nur keinen Campingplatz, auch das Finden irgendeiner Nächtigungsmöglichkeit gestaltet sich schwierig. Letztlich landen wir im Palace Hotel in Usti nad Labem, welches diesen Namen vielleicht vor 70 Jahren verdient hat.
Total abgewohnt, kein Aufzug, keine Küche, jedoch unverschämt teuer. Eine Frechheit!
Ein kurzer Bummel bringt uns zu recht schmackhaften Nahrungsmitteln. Dann, ohne Vorwarnung: Sperrstunde!
Enzi zieht sich ins Auto zurück, wir aber, hartnäckig und frustriert, finden noch ein Lokal zur Abendgestaltung.
Tagesleistung: 127 km, 24,3Ø
Fr.24.Juni: Vor unseren Zimmerfenstern lärmen seit den frühen Morgenstunden Marktfieranten in zahlreichen Standeln; also nichts wie weg.
Nach 20km erwartet uns Schurli auf einem sonnigen Parkplatz mit dem Frühstück.
Da Fritz mit Hüftproblemen ins Auto steigt, sind wir nun zu dritt beim nächsten Verhauer. Nach Litomerice folgen wir auf tlw. fürchterlichem Untergrund der einzigen Radwegtafel, die wir finden: Leider falsch!
Auf der Straße retour, Wechsel aufs andere Ufer und mittels der Straßenkarte orientieren wir uns Richtung Melnik, wo wir unsere Autofahrer treffen.
Hier, beim Zusammenfluss von Elbe und Moldau, halten wir Mittagsrast.
Weiter geht’s bei fast zu viel Sonne (33°) und mit anfänglich fast unfahrbarer Bodenbeschaffenheit. O.Ton Norbert: „i glaub, jetzt lieg i glei“. Gesagt, getan!
Bei Veltrusy verlassen wir den schon wieder zum Knüppeldamm mutierten Radweg, auf den Straßen geht’s dafür viel rauf und runter.
Entsprechend dankbar beziehen wir im Norden Prags, in Troya, Quartier in einem von 5 (!) Campingplätzen.
Netter Abend zu Hause.
Tagesleistung: 149 km, 22Ø
Sa.25.Juni: Mit etwas Bewölkung und Gegenwind(!) durchqueren wir problemlos Prag mit kurzer Visite der Karlsbrücke.
Dann passiert´s: Wie bereits einmal führt mich ein abzweigender Kanal (Berounka) in die Irre und ins falsche Tal. Erst nach 15 km, in Všenorý, lichtet sich der „Nebel“. Der Weg zur Moldau führt uns über feste Hügel und fast zurück bis Prag!
Die Pause nach weiteren 25 km in Stechovice
ist mehr als notwendig. Noch dazu beginnt hier offiziell der bergige Teil.
Bei Slopy, auf der Suche nach der Radroute, der nächste Verhauer. Wieder mit unnötigen Höhenmetern, Norbert zeigt langsam Wirkung.
Eine eingeschobene Pause in Chotylsko richtet alle wieder auf; außerdem gibt es hier ein interessantes Oldtimertreffen.
Auch die restlichen Kilometer bis Kamýk nad Vltava sind deutlich kupiert und mit Gegenwind behaftet.
Endlich im improvisierten Ziel (laut Plan stehen noch 41 km aus) erfahren wir von Fritz, unserem heutigen Scout: Kein Campingplatz! Dafür gibt es einen hübschen und ruhigen Stellplatz direkt am Moldauufer und statt einer Dusche erfrischende Katzenwäsche im Fluss. Abends sind wir wieder häuslich
Tagesleistung: 116 km, 19Ø
So.26.Juni: Nächtlicher Regen bringt frische Luft, leider beginnen nach Frühstück und Zelttrocknung weitere Niederschläge.
Ich als heutiger Autofahrer stelle fest: Norbert hat eine guten Draht zu Petrus! Immerhin wäre auch heute eine Bergetappe am Programm gestanden.
So aber kommt ein Bike aufs Dach, zwei auf den Heckträger, der Rest und fünf Personen ins Fahrzeug.
Heute passieren wir einige sehenswerte Orte, per Auto haben wir dafür wenigstens mehr Zeit.
Bei Temelin schüttet es, auch noch bei Hluboka (einem hübschen Schloss der Schwarzenbergs mit herrlicher Innengestaltung). Erst in Budweis starten wir zur Besichtigung, hauptsächlich die der „Kleinen Brauerei“. Nächster Halt in Čełký Krumlov, ausgiebige Besichtigung des riesigen Schlosses.
Das Wetter ist ab der Braustadt zwar trocken, ich darf dennoch in Gesellschaft weiterbrausen.
Der geplante, übervolle Campingplatz in Krumlov reizt nicht sehr, den nächsten in Rožmberk gibt es trotz anders lautender Info nicht. Nur einen für Schifferl-fahrer am jenseitigen Ufer. Apropos: Die Kolonne an diversen Booten flussabwärts ist unglaublich.
Also weiter.
Nach Überquerung der Europäischen Wasserscheide und der Staatsgrenze landen wir im sonnigen Freistadt auf nettem Campingplatz. Und erst die Wirtin! Nach kurzer Jausenpause verbringen wir auch den Abend bei der am laufenden Band Witzerzählenden Lachbombe. Auch Fritz und Schurli mischen kräftig mit.
Nebenbei ist auch das Essen köstlich: Neben 3 Kilo Ripperln nebst Zubehör gibt es als Nachschlag Stelze!
Ein wahrhaft genussreicher Abend, der bis nach 23h dauert.
Tagesleistung: ca. 159 km Autofahrt
Mo.27.Juni: Nach denkbar schwerem Schlaf weckt uns die Sonne. Kräftiges Frühstück bei unserer Gastgeberin, neben dem offiziellen Teil gibt’s Eierspeise mit 15 Eiern.
Wir haben so viele Hühnerfrüchte mit, daß wir trotz dieser Riesenpfanne noch viele Früchte als „Trinkgeld“ übergeben.
So gestärkt, fliegen die 40 km bis Mauthausen trotz etlichen Höhenmetern nur so dahin. Pause mit Autofahrer Enzi.
War es bisher bewölkt, kommt nun immer mehr die Sonne heraus und es wird heiß.
Nächster Treff gezwungenermaßen mit Enzi in Grein. Vor uns zieht ein Gewitter ab. Mittagspause.
Bei der Weiterfahrt werden wir zuerst nur von unten nass, doch bald schüttet es. Aber nach wie vor ist es warm und kurz vor Emmersdorf scheint wieder die Sonne.
Wir finden, es reicht für heute und buchen etwas zu rasch im Wachauerhof**** zu 50€ mit Frühstück!
Doch bald genießen wir den Komfort und gehen ein paar Meter zum Abendessen ins Weiße Rössl. Köstlich, überdies stiftet der Wirt ein Flascherl Wein zweng dem teuren Zimmer. Wieder ein netter Abend.
Tagesleistung: 135 km, 25,8Ø
Di.28.Juni: Nach großartigem Frühstücksbuffet im Gastgarten geht es (wieder bei Sonne und leichtem Rückenwind) leicht und locker nach Rossatz, wo die erste Pause
absolviert wird. Kurz vor Tulln lockt eine Mostbude, in Tulln empfängt uns eine Gruppe Schnecken! Sie benützten die Seniorenausfahrt, um uns zu empfangen.
Sie fahren weiter, wir dürfen, mit Peter als einzigem der Gruppe, noch etwas rasten.
Endlich geht es zur letzten Etappe.
Oh, falsch: Mit Erreichen der Donauinsel brauchen wir unbedingt noch eine Pause.
Aber dann gibt´s kein Halten, eine halbe Stunde später, mit Eintreffen beim Gasthaus Neuer Zmill, ist unsere Dreiflüssefahrt beendet.
Ein großartiges Erlebnis ist Geschichte, ganz Super war es!
Tagesleistung: 132 km, 26,6Ø